von Louise Roberts

Die deutsche Bauindudstrie steht unter enormem Druck: Gestiegene Materialpreise, ein akuter Fachkräftemangel, ambitionierte Energieeffizienzvorgaben sowie ein starker öffentlicher Investitionsbedarf treiben die Nachfrage nach leistungsfähigen Lieferpartnern in die Höhe. In diesem Wettbewerbsumfeld entscheiden heute nicht mehr nur die Auftraggeber, mit wem sie zusammenarbeiten, sondern auch die besten Bauunternehmen wählen ihre Partner zunehmend mit Bedacht aus.

Für Auftraggeber, die sicherstellen wollen, dass ihre Projekte termingerecht, qualitativ hochwertig und im Budget umgesetzt werden, lautet die zentrale Frage daher: Wie werden wir zu einem Kunden, den Bauunternehmen bevorzugt bedienen?

1. Transparenz in der Pipeline

Eine der effektivsten Möglichkeiten, die Beziehungen zu Lieferpartnern zu stärken, ist eine klare Darstellung der anstehenden Arbeiten. Dies ist besonders wichtig im öffentlichen Sektor und im Versorgungsbereich, wo viele Kunden-Lieferanten-Beziehungen auf Rahmenverträgen basieren. Diese Rahmenverträge sind keine Garantie für Aufträge für Lieferanten.

Eine klare Darstellung der Pipeline hilft daher, Vertrauen und langfristige Beziehungen aufzubauen, da die Lieferanten so ihre Cashflow-Planung optimieren können. Dies hat auch konkrete Vorteile für die Kunden, da die Lieferanten
  • Arbeitskräfte und Fachressourcen im Voraus zuzuweisen
     
  • Materialien mit langen Vorlaufzeiten im Voraus sichern
     
  • Projekte mit weniger Klarheit gegenüber anderen priorisieren

Ein Lieferpartner, der nicht nur Einblick in aktuelle Projekte, sondern auch in zukünftige Möglichkeiten hat, bleibt mit weitaus höherer Wahrscheinlichkeit loyal und engagiert, um positive Ergebnisse zu erzielen.
Maßnahmen, um ein bevorzugter Kunde zu werden: Teilen Sie Arbeitspläne in Ausschreibungsunterlagen oder Vorbesprechungen mit, auch wenn diese noch vorläufig sind. Dies signalisiert strategische Absichten und gibt Lieferanten die Sicherheit, Ressourcen zu binden und effektiv zu planen. Wenn sich Prioritäten ändern, informieren Sie die Lieferanten so früh wie möglich darüber. Eine frühzeitige Kommunikation hilft, Risiken zu minimieren und stärkt das Vertrauen.

2. Zusammenarbeit aktiv gestalten – nicht nur fordern

Erfolgreiche Bauprojekte erfordern die Zusammenarbeit von Teams, nicht isoliertes Arbeiten. Klienten, die Lieferpartner frühzeitig in das Projekt einbeziehen und sie als echte Partner behandeln, erzielen durchweg bessere Ergebnisse.

Zu einem kooperativen Verhalten von Klienten gehören:
  • Einbeziehung von Auftragnehmern und Lieferteams in die Entwurfs- und Planungsphase
     
  • Offenheit in Bezug auf Risiken, Einschränkungen und Änderungen
     
  • Rechtzeitige Weitergabe von Programmen und Designänderungen
     
  • Förderung einer Kultur, in der keine Schuld zugewiesen wird und Lösungen im Vordergrund stehen
     
  • Förderung eines offenen Dialogs und kontinuierlichen Feedbacks​​​​

Dieser kooperative Ansatz reduziert Nacharbeiten, senkt das Risiko von Streitigkeiten und schafft gegenseitige Verantwortlichkeit. Außerdem sorgt er für ein besseres Arbeitsklima vor Ort.
Maßnahmen, um ein bevorzugter Klient zu werden: Führen Sie gemeinsame Projektbesprechungen durch, richten Sie Koordinierungsworkshops ein und pflegen Sie offene Kommunikationswege, um Teams von Anfang an zusammenzubringen. Nutzen Sie 360-Grad-Feedback-Bewertungen, um kontinuierliche Verbesserungen in allen Teams zu fördern. 

3. Zahlen Sie pünktlich und fair

Ein gesunder Cashflow ist in der Bauindustrie von entscheidender Bedeutung – nicht nur für Tier-1-Lieferpartner, sondern für die gesamte Lieferkette aus beauftragten Subunternehmern, KMUs und Spezialisten. Insbesondere für kleinere Unternehmen können verspätete Zahlungen kritisch sein.
Über den finanziellen Aspekt hinaus zeugen konsistente Zahlungsgewohnheiten von Respekt für die Zeit und die Verpflichtungen der Lieferanten sowie von operativer Integrität. Klienten, die für ihre pünktlichen und fairen Zahlungen bekannt sind, werden schnell zur ersten Wahl für hochwertige Partner, die entscheiden müssen, wo sie ihre Zeit und Ressourcen einsetzen. Umgekehrt kann ein Ruf für verspätete Zahlungen selbst die größten Auftragnehmer dazu veranlassen, zweimal darüber nachzudenken, ob sie ihre Zeit und Ressourcen einsetzen wollen. Die gleichen Grundsätze gelten für alle Stufen der Supply Chain. Auftraggeber sollten auch sicherstellen, dass ihre Hauptauftragnehmer faire Zahlungsgewohnheiten einhalten.
Maßnahmen, um ein bevorzugter Kunde zu werden: Halten Sie vereinbarte Zahlungsbedingungen ein, lösen Sie Streitigkeiten zeitnah und stellen Sie sicher, dass Ihre Finanzprozesse den Anforderungen der Bauindustrie entsprechen. Eine Zahlungsfrist von 30 Tagen sollte in der Praxis nicht zu 60 Tagen werden. Fördern Sie die gleiche Zahlungsdisziplin in allen Stufen der Lieferkette. 

Verwandeln Sie die Zusammenarbeit mit Ihren Lieferanten in einen Wettbewerbsvorteil

Im Bauwesen basiert Erfolg auf dem Aufbau kooperativer Beziehungen. Diese Beziehungen sind am stärksten, wenn Klienten mit Klarheit, Fairness und Respekt vorangehen.
Durch Transparenz in der Lieferkette, Förderung der Zusammenarbeit und pünktliche Zahlungen können sich Auftraggeber so positionieren, dass sie leistungsstarke Partnerschaften mit ihren Lieferanten aufbauen können. Das Ergebnis? Eine stärkere, widerstandsfähigere Lieferkette, verbesserte Qualität und konsistent bessere Projektergebnisse. Die besten Ergebnisse beginnen mit dem richtigen Verhalten der Klienten.

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