Die Modeindustrie, nach dem Energiesektor der weltweit größte Umweltverschmutzer, steht an einem Wendepunkt.

Verbraucher, insbesondere die Generation Z, verlangen zunehmend nach nachhaltigeren Bekleidungsalternativen angesichts der sich verschärfenden Klimakrise. 75 Prozent der Generation Z geben an, dass Nachhaltigkeit bei ihren Kaufentscheidungen eine Rolle spielt. Angesichts ihrer Kaufkraft von 36 Milliarden US-Dollar allein in den USA können es sich Unternehmen nicht leisten, diese Nachfrage zu ignorieren.

Doch erhebliche Hindernisse - Erschwinglichkeit, Wissenslücken und begrenzte Verfügbarkeit - hindern insbesondere diese jungen Konsumenten derzeit daran, ihr Geld so auszugeben, wie sie es gerne täten. Vor diesem Hintergrund stehen Modemarken vor der Wahl: Entweder sie bedienen diese Nachfrage, um als Marke langfristig zu überleben, oder sie passen sich nicht an, entwickeln sich nicht weiter und fallen damit in Ungnade. 

Wie kann die Modeindustrie also die richtigen Schritte unternehmen? Wir glauben, dass ein wichtiger Teil der Antwort bei den Einkaufsmanagern liegt. Sie können eine strategische Rolle bei der Überbrückung der Kluft zwischen Werten und Handeln für diese jungen Konsumenten spielen und so den Weg für eine nachhaltigere Zukunft der Mode ebnen.

Das Problem der Erschwinglichkeit überwinden

Nachhaltige Bekleidungsmarken haben oft einen hohen Preis, der sie für jüngere Generationen unerschwinglich macht. Obwohl dies im Allgemeinen als selbstverständlich angesehen wird, zeigen jüngste Fortschritte, dass nachhaltige Mode erschwinglicher werden könnte als angenommen. Consinee zum Beispiel, ein führender chinesischer Hersteller von Kaschmirgarn, produziert recyceltes Kaschmir, das 10 bis 15 Prozent billiger ist als reines Kaschmir.

Hier liegt die strategische Rolle, die der Einkauf spielen kann: Partnerschaften mit Lieferanten zu fördern, die Nachhaltigkeit und Kostensenkung miteinander verbinden. 

In einem Beschaffungsmarkt, in dem nachhaltige Materialien immer noch knapp und oft teuer sind, müssen Modemarken jedoch bereit sein, langfristig zu denken. Die Entwicklung neuer Methoden und Technologien erfordert Zeit und finanzielle Investitionen. Der Einkauf muss daher die Führung bei der Pflege strategischer Partnerschaften mit Lieferanten übernehmen, um innovative Lösungen zu entwickeln. Wer jetzt mit den richtigen Zulieferern zusammenarbeitet und nicht erst dann, wenn der Wettbewerb die Auswahl begrenzt, sorgt für eine nachhaltige Lieferkette.

Entmystifizierung der Lieferkette

Die Lieferketten in der Modeindustrie sind komplex - und es ist verständlich, dass den Verbrauchern, insbesondere der jüngeren Generation, oft das nötige Wissen fehlt, um fundierte Umweltentscheidungen treffen zu können. Hier kann der Einkauf als strategischer Katalysator für eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit, z.B. mit dem Marketing, fungieren. Ebenso kann er Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen eingehen, um den Verbrauchern zu zeigen, wie sie nachhaltige Produkte erkennen können und worauf sie als Verbraucher achten sollten.

Die Forderung nach mehr Transparenz gilt auch für die Modemarken selbst. In der Zusammenarbeit mit unseren Klienten stellen wir fest, dass Unternehmen oft keinen Überblick über die Umweltauswirkungen ihrer eigenen Lieferketten haben. Zu messen und zu verstehen, welche Produktgruppen, Lieferanten und damit Produkte die größten Auswirkungen haben, ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu einer datengestützten und strategischen Entscheidungsfindung. Viele Unternehmen nutzen technologische Lösungen und Tools wie den Efficio CarbonCube®, um schnell und effizient die wichtigsten Scope 3 Emissionskategorien auf Basis ihrer Einkaufsdaten zu berechnen, Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren und Benchmarks und Ziele zu definieren.

Nachhaltige Mode leichter verfügbar machen

Derzeit sind nachhaltige Modelinien in der Branche noch eher eine Nische als die Norm. Marken können nachhaltige Kleidung für bewusste Verbraucher zugänglicher machen, indem sie sich verpflichten, nur nachhaltige Optionen für bestimmte Produkttypen anzubieten und nachhaltige Angebote in allen Produktlinien verfügbar zu machen. Dieser Ansatz könnte auch mit proaktiven Markenpartnerschaften kombiniert werden, die sich an jüngere Verbraucher richten, um die derzeit große Lücke in Bezug auf Erschwinglichkeit und Zugänglichkeit zu schließen.

Durch die Auseinandersetzung mit den Themen Erschwinglichkeit, Verbraucherbildung und Zugänglichkeit können Modemarken jüngere Verbraucher zu einer treibenden Kraft für nachhaltige Mode machen. Einkaufsmanager sollten an der Spitze dieses Wandels in der Modeindustrie stehen und als strategische Geschäftspartner agieren, um die Herausforderungen zu meistern.

Der Wandel wird nicht über Nacht geschehen. Deshalb werden Unternehmen, die sich heute auf den Weg machen, erfolgreich eine nachhaltige Zukunft gestalten - für ihre Marke und für unseren Planeten.

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